Definition der Kapselfibrose an der Brust
Die Kapselfibrose (engl. capsular fibrosis) oder Verkapselung der Brust ist definiert als eine Ausbildung einer harten, bindegewebsartigen, teilweise schmerzhaften Kapsel (Kapselgewebe), die in Folge einer Brustvergrößerung durch Einsetzen eines Implantats entsteht. Es kann dabei zu starken Verformungen der Brust kommen, die auch als „Tennisballbrust“ bezeichnet wird. Dieser Zustand wird als konstriktive Kapselfibrose oder als Kapselkontraktur bezeichnet, da sich die panzerartig verdickte Bindegewebshülle zusammen zieht. Es handelt sich bei der Kapselfibrose nicht um eine allergische Abwehrreaktion des Körpers.
Einteilung der Kapselfibrose nach Baker
Die Einteilung der Kapselfibrose, die auch Kapselkontraktur genannt wird, erfolgt nach Baker, um den Ausprägungsgrad gut einschätzen zu können:
- Grad I – keine sichtbare oder tastbare Kapselfibrose
- Grad II – minimale Kapselfibrose, die kaum tastbar ist
- Grad III – mittelstrake Kapselfibrose, die tastbar ist, jedoch bestehen keine Schmerzen
- Grad IV – tastbare und von außen sofort sichtbare starke Kapselfibrose (konstriktive Kapselfibrose oder Kapselkontraktur) Wesentliches Merkmal ist das Vorhanden-Sein von Schmerzen an der Brust
Entstehung der Kapselfibrose an der Brust
Grundsätzlich entsteht um jeden Fremdkörper, der in den menschlichen Körper eingebracht wird, eine Kapsel aus Narbengewebe und Bindegewebe. In den meisten Fällen bereitet dies keine Probleme, da die Kapsel sehr zart und dünn ist und keine funktionellen Probleme bereitet. Bei einer Kapselfibrose nach der Brustvergrößerung oder nach einer Brustrekonstruktion mit Brustimplantaten kann es zu einer Verdickung dieser Kapsel durch vermehrte Bindegewebsbildung kommen. In ausgeprägten Fällen kann diese mehrere Millimeter dick werden und sich zusammenziehen (konstriktive Kapselfibrose), so dass dann eine „Tennisballbrust“ entsteht.
Operative Behandlung der Kapselfibrose
Die Therapie erfolgt meistens operativ durch einen Implantatwechsel und neuer Implantateinlage. Früher durchgeführte Kapselsprengungen durch manuellen Druck werden nicht mehr empfohlen, da Rezidive häufig sind und das Implantat beschädigt werden kann. Bei der Operation wird das Implantat samt der Kapselfibrose entfernt (Kapselektomie). Liegt wenig Brusteigengewebe vor, so wird die Kapsel belassen und nur an den Rändern durchtrennt (Kapselinzision). Egal ob die Kapsel entfernt oder nur teilweise entfernt wird, sollte ein neues, komplett submuskuläres Implantatlager geschaffen werden, damit das neue Implantat zu 100 % mit Muskeln bedeckt ist und das Risiko einer erneuten Kapselfibrose so gering wie möglich gehalten wird.
Ursachen der Ausbildung einer Kapselfibrose
Warum es bei einer Brustvergrößerung zur Entstehung einer Kapsel mit Beschwerden kommt, ist nicht sicher bekannt. Es handelt sich hierbei um ein multifaktorielles Geschehen. Hierzu zählen insbesondere:
Die Art der Operationstechnik bei einer Brustvergrößerung
Die Art und Weise, wie man operiert, ist sehr wichtig. Hierzu sollte eine gewebeschonenende (atraumatische) OP-Technik ohne eine Gewebepräpration mit dem Elektrokauter durchgeführt werden (Hitzeschaden des Gewebes). Größere Blutergüsse, Serome, größeres Gewebetrauma können mögliche Ursachen für die Bildung einer Kapselfibrose sein.
Qualität der verwendeten Implantate bei einer Brustvergrößerung
Aus zahlreichen Studien ist bekannt, dass Silikonimplantate mit angerauten Oberflächen (texturiert) viel weniger zu einer Kapselfibrose führen als glattwandige Implantate. Die Qualität der verwendeten Implantate mit der besonderen Hüllenstruktur ist weiterhin ein wichtiger Faktor zur Minimierung der Bildung einer Kapselfibrose . Der Austritt von kleinsten Silikonpatrtikeln durch die Hülle der Brustimplantate (obwohl die Implantate schnittfest sind) nennt man gel bleeding. Je weniger ein Gel bleeding vorliegt desto geringer ist das Risiko einer Kapselfibroseentstehung
Die Lage der Implantate in der Brust bei einer Brustvergrößerung
Es gibt Anzeichen dafür, dass Brustimplantate, die unterhalb von Muskeln implantiert (subpectoral oder submuskulär) werden, eine geringere Kapselfibroserate haben als die Lage über den Muskeln und unterhalb der Brustdrüse (epipectoral oder subglandluär). In der Theorie wird der mögliche Schutz vor der Bakterienbesiedlung der Implantate diskutiert, da Muskelgewebe sehr gut durchblutet ist. Es existiert auch die Theorie, dass Brustimplantate durch den darüber liegenden Muskel bewegt werden. Bei der Implantatlage halb unter dem Muskel oder nur unter dem Brustmuskel (subpectoral oder retropectoral) liegt nur eine Muskelbedeckung zu 50 % der Implantatoberfläche vor. Bei der Implantatlage komplett unter 4 verschiedenen Muskeln (komplettsubmuskulär oder retromuskulär) liegt eine 100 % Muskelbedeckung vor, so dass bei dieser Technik das niedrigste Risiko einer Kapselfibrosebildung vorliegt.
Besiedelung der Implantatoberfläche mit Bakterien
Eine Kontamination der Implantate, also das In-Berührung-Bringen mit Bakterien ohne sichtbare Infektion, wird ebenfalls als eine mögliche Mitursache für die Ausbildung einer Kapselfibrose diskutiert. Es existieren Studien, in denen mikroskopisch und mikrobiologisch eine Besiedelung der Implantate mit Bakterien bei vorliegender Kapselfibrose nachgewiesen werden konnte. Diese Gefahr der Bakterienbesiedlung ist sehr hoch bei einem operativen Zugang über die Achselhöhle (Schnitt in der Axilla) und einem operativen Zugang über die Brustwarze (periarolärer Schnitt). Die Axilla und die Milchdrüsengänge, die alle zur Brustwarze führen, sind dichter mit Bakterien besiedelt als andere Körperregionen, wie z.B. die Brustfaltenregion. Daher ist der Schnitt in der Brustfalte der theoretisch „sauberste“ Zugang für eine Brustvergrößerung.
Bestrahlung der Brust nach einer Brustrekonstruktion
Wie eine Brust im Rahmen einer Brustkrebs-Therapie bestrahlt, ist das Risiko einer Kapselfibrose bei Brüsten, bei denen eine Brustrekonstruktionen mittels Silikonimplantate durchgeführt wurde, sehr hoch. Daher wird heutzutage eine Brustrekonstruktion mittels Eigengewebe eher favorisiert als mit Silikonimplantaten
Andere seltene Ursachen für eine Kapselkotraktur an der Brust
Eine angeborene Neigung zur Ausbildung von überschießenden Narben kann zu überschießender Abkapselung von Implantaten und somit zu einer Kapselfibrose führen. Auch kann in den seltensten Fällen eine Autoimmunstörung des Bindegewebes eine Fremdkörperreaktion und somit auch eine Kapselfibrose hervorrufen.
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