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Anatomie der Lider

Der genaue Aufbau der Augenlider am Ober- und Unterlid

Anatomie (Aufbau) der Augenlider

Die Augenlider (lat. palpebra, griech. blepharon) sind eine sehr dünne, aus Haut und Muskeln bestehende Falte, die den Augapfel bedeckt. Die Augenlider verteilen bei jedem Lidschlag Tränenflüssigkeit, die sich in Form des Tränenfilms über der vorderen Augapfelfläche anlagert. Es reinigt dabei die Hornhaut und benetzt sie, damit diese sauber bleibt. Zusätzlich schützt das geschlossene Lid das Auge vor mechanischen Einflüssen (Lidschlußreflex). Fehlen z. B. die Augenlider, spricht man von einer sog. Ablepharie. Von Schlupflidern spricht man, wenn sich ein Hautüberschuss bildet und man die Oberlidfalte nicht mehr sieht und die überschüssige Haut bis an die Wimpern reicht. Hierdurch kann eine Gesichtsfeldeinschränkung auftreten.

Grundaufbau der Augnelider

Es gibt ein Oberlid (Palpebra superior) und ein Unterlid (Palpebra inferior). Zwischen beiden befindet sich die Lidspalte (Rima palpebrarum). Beide Augenlider stoßen an den Seiten im Lidwinkel (Angulus oculi oder Canthus) zusammen.

Innerer Aufbau der Lider

Die Lider bestehen außen aus Körperhaut, die mit etwa 0,5 mm sehr dünn ist. Am Lidrand sitzen die Wimpern (Cilia). An den Augenlidern befindet sich die dünnste und gefäßreichste Hautschicht des menschlichen Körpers. Charakteristisch sind zahlreiche Falten mit praktisch sehr geringem subkutanen Fettgewebe. Deshalb heilt ein Hautschnitt sehr schnell und es erfolgt nur eine minimale Hautvernarbung. Die Mittelschicht besteht aus dichtem Bindegewebe. Sie bildet die Lidplatte (Tarsus). In die Mittelschicht ist glatte Muskulatur eingebettet (Musculus tarsalis). Die Nickhaut ist von einem Knorpel gestützt. Die Lider sind auf der Innenseite von der Bindehaut (Konjunktiva) überzogen.
Um die Wimpern gibt es mehrere Drüsen:

  • Glandulae ciliares (Moll-Drüsen)
  • Glandulae sebaceae (Zeis-Drüsen)
  • Glandulae tarsales (Meibom Drüsen, Tarsaldrüsen)

Muskeln der Augenlider

Mehrere quergestreifte Muskeln ermöglichen die vielfältigen Bewegungen und das Schließen der Lider:

  • Musculus levator palpebrae superioris
  • Musculus orbicularis oculi
  • Musculus retractor anguli oculi lateralis
  • Musculus levator anguli oculi medialis
  • Musculus malaris
  • Musculus frontalis

Innervation der Augenlider

Die sensible Innervation erfolgt über mehrere Äste des Nervus trigeminus. Der Musculus tarsalis wird sympathisch innerviert. Eine Schädigung führt zu einem Herunterhängen des Lides (Ptosis) und ist eines der Symptome beim Horner-Syndrom. Die äußere quergestreifte Muskulatur wird vom Nervus facialis, der Musculus levator palpebrae superioris vom Nervus oculomotorius innerviert.

Spezielle Lidspaltendiagnostik

Insbesondere beim Krankheitsbild der endokrinen Orbitopathie ist zur Beurteilung von Status und Verlauf eine entsprechende Lidspaltendiagnostik möglich. Hierbei handelt es sich um folgende Symptomatik:

  • übermäßig geweitete Lidspalte (Dalrymple-Zeichen)
  • Zurückbleiben des Oberlides bei Blicksenkung (von Graefe-Zeichen)
  • seltener Lidschlag (Stellwag-Zeichen)

Alle diese Befunde können zur genaueren Beurteilung quantifiziert werden: Dalrymple- und von Graefe-Zeichen in Millimeter, Stellwag-Zeichen in Lidschläge pro Minute.

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